Hilfe, ich habe AD(H)S!

Ja, tatsächlich. Bei mir gab es erst eine Diagnose, nachdem im 3. Schuljahr bei meinem Sohn ein AD(H)S, also sozusagen eine neurodivergente Form des Denkens, diagnostiziert wurde. Tatsächlich gehören wir mit anderen neurodivergenten Menschen (Autismus, LRS, Dyskalkulie u.a.) zu einer Spezies die etwa 15 Prozent unserer Gesellschaft ausmacht. Die meisten von uns sind zudem hochsensitiv. Unsere Sinne sind extrem wach und es ist kaum möglich, die Gleichzeitigkeit des Einwirkens von Reizen zu steuern. Darum litten in der Schule auch unsere Kopfnoten darunter, insbesondere die Aufmerksamkeit, heute Arbeitsverhalten genannt. 

Unterrichtsstoff, Vermittlung und Autoritätsperson muss für uns passen, wenn nicht, haben wir die Gabe des Abschaltens. Wir gehen dann auf Autopilot, driften in interessantere Gefilde ab, schauen dabei aus dem Fenster, malen, machen Quatsch oder führen eine Clique an.

Dies scheinen die Lehrkräfte jedoch noch nicht ganz verstanden zu haben, denn sie stehen immer wieder vor einem Rätsel, wie mit uns umzugehen ist.

Eigentlich ist es nicht so schwierig, uns zu "führen", wenn die Lehrkraft authentisch und fair ist, es versteht, die Themen interessant aufzubereiten und gleichzeitig uns viel Selbstbestimmung anzubieten. Hausaufgaben sind dabei kontraproduktiv, denn wir empfinden sie als Affront gegenüber unser Denkvermögen, denn wir sind alles andere, aber nicht auf den Kopf gefallen und hassen Wiederholungen, wenn wir etwas bereits verstanden haben.

Wir unterbrechen unsere Gesprächspartner, weil wir oft schon vorher wissen, was sie sagen wollen oder  weil wir die vielen Gedanken zum Gesagten aus unserem Kopf kriegen wollen, um es nicht zu vergessen, was wir sagen wollen. Denn das würde passieren, wenn wir es nicht gleich aussprechen. Das wäre schade, denn dann sind wertvolle Impulse für immer verloren. Natürlich nur, wenn wir in einer Umwelt leben, die auf unsere kreativen Ergüsse Wert legt. Denn wir sind Entwickler, Erfinder, Jäger, Forscher, Pioniere  und Meister der kreativen Denkprozesse. 

Detailarbeit liegt uns eher nicht, da wir den ganzen Wald sehen und dann erst den Baum. Ich sage über mich immer: Ich bin die Frau fürs Grobe. Damit meine ich auch, dass ich die Dinge überblicke, sozusagen von oben drauf blicke und daher sehe, was das Ganze braucht. 

ES geht uns immer um die Sache und das Wohle aller. Daher kommen wir in einer Umwelt, der es um den eigenen Profit geht, an unsere Grenzen.

 

Wir sind außerdem Seismographen, denn wir spüren, wenn sich etwas nicht stimmig anfühlt. Das erkennen wir auch an unserem Widerstandsgeist, welcher sich genau in diesen Momenten meldet - auch zum Leidwesen unserer Umwelt, die nicht versteht, warum wir etwas ablehnen.

 

Wir sind extreme Freigeister, die sich nicht einwickeln lassen wollen, sondern ihren eigenen Weg wählen und haben keine Angst vor Konflikt und Konfrontation, außer wir sind (noch) in einer Überkompensation, in der es uns allerdings sehr schlecht geht und wir mit vielfachen Symptomen reagieren.

 

Strukturen und Arbeitsbedingungen müssen zu uns passen, wenn nicht, schaffen wir eigene oder ecken an. Es braucht eine reizarme Umgebung in der wir ablenkungsfrei forschen und wirken können.

 

Wir schieben nur das auf, was uns keine Freude macht...

und halten auch nur in diesen Bereichen nicht gut durch.

 

Viele von uns können leicht explodieren, besonders bei kognitiver Unter- oder emotionaler Überforderung. 

Insgesamt haben wir jedoch einen langen Atem, wenn wir etwas tun, das wir wirklich lieben, das uns immer wieder neu herausfordert und unsere Fähigkeit zu Hyperfokus weckt.

 

Mit dem Dopamin ist es so eine Sache. Da es entweder zu schnell im Gehirn abgebaut wird oder einfach zu wenig vorhanden ist, suchen viele von uns Action, den Kick und das Risiko.

Da unser Gehirn kaum still stehen kann, suchen viele von uns in Substanzen, Alkohol oder Tabak Selbsthilfe, um das "System herunterzufahren", wovon ich dringend abrate. Besser wäre es, Ausdauersport zu treiben, in die Natur zu gehen und zu meditieren, um den Serotoninspiegel zu erhöhen.

 

Du hast den Verdacht auch AD(H)S zu haben oder wurdest bereits diagnostiziert? Dann bist du hier richtig. Wir können deinen Stärken und Hürden auf die Spur kommen und zusammen herausfinden, was es für dich persönlich braucht, um in deine Superkraft zu finden und dein Potential auszuschöpfen.

 

Herzliche Grüße,

 

Anke 

 

 

 

 

  

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